ODD GIRL OUT
PULP FICTION
Vor dem organisierten Feminismus und vor der modernen Lesben- und Schwulenbewegung nach Stonewall dienten Groschenromane, sogenannte Pulp Fiction, lesbischen und bisexuellen Frauen als oft einzige Darstellung ihrer Selbst. Mithilfe der Romane, auch Überlebensliteratur bezeichnet, umgingen die Frauen die allgegenwärtige Stigmatisierung, Unterdrückung und daraus folgenden Isolation und Einsamkeit der typischen abwertenden Darstellung nicht-heteronomrativen Lebens.
In den 1950er und 60er Jahren, der populärsten Zeit der Groschenroman, veröffentlichten die Verlage hunderte Romane in Millionenauflage und verkauften die schmalen Bücher in Drogerien, Bahnhöfen oder am Kiosk. Die Titelseite, in der Regel vor dem Text angefertigt, erzählte die Geschichte des Romans in nur einem Bild mit einer phantastischen, schockierenden und oftmals sexualisierten Gestaltung. Gedruckt auf hochwertigem Papier, leuchtenden Farben mit hohem Kontrast und mit den mit den typischen Stilmitteln des Camp gezeichnet, zeigten sie spärlich bekleidete, sich gegenseitig anschmachtende Frauen in angedeuteten sexuellen Beziehungen. Wörter wie „strange", „odd", „twilight" oder „shadows" im Titel oder Klappentext dienten als Code für Queer-freundlichen Inhalt.